Warum die Ansiedlung von Logistikunternehmen ein Gewinn für Kommune und Gemeinde darstellt
Die Nachfrage nach Logistikflächen in der Bundesrepublik Deutschland ist nach wie vor hoch. Grund dafür sind unter anderem die fragilen internationalen Lieferketten. Unternehmen können ihr wirtschaftliches Wachstum und die Energiewende vorantreiben, in dem sie auf eine nachhaltige Gewerbeimmobilie in der Nähe von Ballungsräumen setzen. Kurze Transportwege reduzieren den CO2-Fußabdruck und ermöglichen gleichzeitig eine schnellere und effizientere Auslieferung, die sich – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Lkw-Maut – auch finanziell rechnet. Doch geht es um den Neubau einer Logistikimmobilie in einer bestimmten Region, hegen Anwohner/-innen, Gemeinderäte und Ortsvorsteher/-innen oft Bedenken. Doch was ist dran an den Vorurteilen?
Attraktive Logistikflächen sind knapp
Die Logistikbranche bildet das Fundament für die Industrie und unsere Gesellschaft – entsprechend hoch ist die Nachfrage nach Standorten für Lagerung, Umschlag und Distribution in strategisch günstigen Lagen. Allein in Deutschland wurden in den vergangenen 20 Jahren 10.000 Logistikimmobilien mit einer Fläche von mindestens 5.000 m² fertiggestellt.
Neben Transportkosten- und CO2-Einsparungen trägt auch die steigende Erwartung der Kundinnen und Kunden nach schnellstmöglicher Warenverfügbarkeit dazu bei, dass immer mehr Unternehmen ihre Lagerhaltung in unmittelbarer Nähe zu ihren Produktionsstandorten ansiedeln möchten.
Doch bei den Verantwortlichen für Stadt und Land sowie in der Bevölkerung gibt es oft Vorbehalte. Die Ablehnung einer Gewerbeansiedlung lässt sich beispielsweise auf die folgenden Bedenken zurückführen:
- Logistikimmobilien versiegeln wertvolle Grünflächen
- Logistikimmobilien stören das Landschaftsbild
- Logistikimmobilien verursachen Verkehrsprobleme durch ein erhöhtes Lkw-Aufkommen
- Logistikimmobilien belästigen die Anwohnenden durch Lärm und Schmutz
Doch wie gehaltvoll sind diese Vorurteile wirklich? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, lohnt sich ein Blick hinter die Hallentore.
Formen von Logistikimmobilien
Die Logistikimmobilie bündelt Güter so, dass diese innerhalb kürzester Zeit flexibel verfügbar sind. Je nach Dienstleistung muss die Anlage unterschiedliche Anforderungen erfüllen. Folgende Formen von Logistikimmobilien werden unterschieden:
- Lagerimmobilien dienen sowohl der Versorgung produzierender Unternehmen mit Rohstoffen als auch der Lagerung von fertigen Produkten.
- Umschlagsimmobilien sind Durchgangslager für den Warenumschlag und werden oft auch als Cross Docks bezeichnet.
- Distributionsimmobilien bündeln Waren verschiedener Hersteller und bereiten diese für die auftragsbezogene Warenverteilung in verschiedene Gebiete vor.
- Speziallogistikimmobilien erfüllen Sonderfunktionen wie z.B. die Lagerung von Gefahrgütern. Auch Kühl- und Hochregallager zählen zu den spezialisierten Logistikimmobilien.
- Sogenannte Gewerbeparks oder Businessparks sind vielseitig nutzbar und zeichnen sich durch eine diverse Mieterstruktur aus. Im direkten städtischen Umfeld bieten sie unter anderem Lösungen für die letzte Meile.
Welche Vorteile bieten Logistikimmobilien für die regionale Wirtschaft?
Trotz möglicher Bedenken bringen Logistikimmobilien viele Vorteile für die Region. Zum einen stärken sie die Kommune als Wirtschaftsstandort. Unternehmen aus Produktion und Handel wählen ihre Standorte oft nach dem Vorhandensein einer Logistikinfrastruktur aus. Siedelt sich ein neues Unternehmen mit Immobilie in einer Region an, geht damit oft ein Ausbau und die Modernisierung der bestehenden Infrastruktur einher. So entstehen mit dem Bau neuer Logistikimmobilien Sogeffekte für lukratives Wirtschaftswachstum – zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen inklusive.
Zum anderen wächst die Logistikbranche stetig. Folglich bedeutet das Ansiedeln von Logistikimmobilien für die regionale Bevölkerung neu geschaffene Arbeitsplätze. Beschäftigungspotenziale bieten sich für Menschen mit unterschiedlichster schulischer und beruflicher Ausbildung.
Ein bekanntes Unternehmen als neuer Arbeitgeber vor Ort steigert zudem den Bedarf an Dienstleistungen des Einzelhandels und der Gastronomie. Neue Gebäude müssen an die vorhandene Infrastruktur angebunden werden. Ein zusätzlicher Ausbau der Verkehrsinfrastruktur kann sich positiv auf die gesamte Verkehrssituation auswirken. Professionelle Logistikimmobilienentwickler verfügen auch in puncto innovative Verkehrskonzepte über ein umfangreiches Know-how und entwickeln die Infrastruktur beim Bau einer neuen Anlage direkt mit.
Brownfield-Revitalisierung: Eine Chance für nachhaltige Entwicklung
Wer kennt sie nicht: die ehemalige Fabrik, die verfällt, seit sie leer steht, das Gelände, das von verrostetem Stacheldraht umzäunt ist. Der Kommune ist dieser eine Ort, an dem möglicherweise zuletzt vor Jahrzehnten ein Unternehmen ansässig war, meist ein Dorn im Auge. Nicht nur geht durch das Brachland wertvolle Fläche verloren, je nach Industriezweig sind die Gebäude und das Gelände möglicherweise auch kontaminiert.
Brachliegende ehemalige Industrieflächen, sogenannte Brownfields, eignen sich hervorragend für die Revitalisierung und den Bau neuer Logistikimmobilien. Es wird dadurch nicht nur die Neuversiegelung von Grün- und Landwirtschaftsflächen verhindert, sondern es ergeben sich auch zahlreiche weitere Vorteile.
In den meisten Fällen ist die Infrastruktur bereits voll erschlossen, wodurch das Gebiet nicht erst nutzbar gemacht werden muss. Oft liegen Brownfields strategisch günstig in der Nähe von Metropolen und mit guter Verkehrsanbindung. Nicht selten ist der Kommune an der Beseitigung der kontaminierten und baufälligen Altlasten gelegen, doch es fehlt das Geld dafür. Im Rahmen einer Brownfield-Revitalisierung durch einen professionellen Projektentwickler werden Verunreinigungen sowie umweltgefährdende Stoffe fachgerecht beseitigt und das gesamte Areal ökologisch nachhaltig dekontaminiert. Die modernen Neubauten bringen auch einen optischen Vorteil mit sich, denn sie fügen sich harmonischer ins Landschaftsbild als jahrzehntealte, brachliegende Industriegebäude.
Nachhaltig hält länger: Umweltschutz durch innovative Projektmaßnahmen
Nicht immer steht eine geeignete Brachfläche zur Verfügung. Müssen Flächen versiegelt werden, ist es umso wichtiger, dass der verantwortliche Projektentwickler ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept verfolgt.
Aktuelle ESG-Kriterien (Environmental, Social and Corporate Governance) und die Anforderungen der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) bieten Richtlinien für wirkungsvolle Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Photovoltaikanlagen auf den Dächern, Recycling von Abbruchmaterial, eine effiziente Wärmedämmung und Maßnahmen zum Schutz der regionalen Flora und Fauna können einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Verständnis und Transparenz: Fundament für effektive Zusammenarbeit
Es ist wichtig, alle Beteiligten frühzeitig in die Planung einzubeziehen und eine gute Partnerschaft für eine langfristige Zusammenarbeit aufzubauen. Seriöse Logistikimmobilienentwickler nehmen Bedenken ernst und gehen kompetent auf die Belange der Kommunen ein. Sie legen Wert auf Transparenz und beziehen wichtige Rahmenbedingungen wie Verkehr und Landschaft in ihre Planungen mit ein.
Letztendlich verfolgen die Kommune und der Projektentwickler dasselbe Ziel: die Zukunft der Region sichern. Wie gut eine solche Zusammenarbeit funktionieren kann, hat Panattoni beispielsweise mit der Realisierung des City Dock Hannover Ost gezeigt. In enger Abstimmung mit der Stadt wurde ein ehemaliges Chemie-Gelände mit etlichen Kampfmittel-Verdachtsfällen aufwendig dekontaminiert und anschließend eine moderne, nachhaltige Logistikimmobilie mit hoher Drittverwendbarkeit darauf errichtet.
Fazit
Die Bedeutung von Logistikimmobilien als entscheidende Knotenpunkte für zuverlässige Lieferketten ist unbestritten. Dennoch gibt es oft kontroverse Ansichten darüber, wo sie am besten angesiedelt werden sollten. Die Kommunen stehen vor der Herausforderung, zwischen den Interessen der Bürgerinnen und Bürger sowie den Bedürfnissen der ansässigen Unternehmen zu vermitteln. Eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten eröffnet jedoch zahlreiche Chancen für die gesamte Region. Neue Konzepte und Entwicklungen bringen nicht nur Vorteile für Wirtschaft und Infrastruktur, sondern auch für die Bewohnerinnen und Bewohner vor Ort.
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